Bekanntlich gibt es ja zwischen Salt und Sunrise ein stilles, nationales Roaming. In Gebieten wo der eine Anbieter also eine Antenne hat, der andere aber nicht, läuft die Verbindung dann einfach über die Infrastruktur des anderen Netzbetreibers. Als Kunde merkt man davon allerdings nichts, auch die Netzkennung ändert nicht, Salt- Kunden sehen also weiterhin “Salt” und Sunrise- Kunden weiterhin “Sunrise” als Netzname.
Grundsätzlich betreiben aber beide Firmen (Sunrise und Salt) eigentständige Netze in der Schweiz. Es wurde mal irgendwo geschrieben, dass MORAN erst dann zum Einsatz kommt, wenn das Mobiltelefon überhaupt kein Signal mehr des eigenen Anbieters empfangen kann. In der Praxis würde dies für einen Sunrise- Kunden bedeuten, dass wenn noch ein schwaches Sunrise- Signal empfangbar ist, sich das Gerät nicht mit der Salt- Antenne verbindet, auch wenn dieses Signal an diesem Standort vielleicht viel stärker wäre. Umgekehrt gilt natürlich das gleiche. Händisch kann man den Wechsel zudem nicht machen. Es würde nicht bringen, eine manuelle Netzsuche zu machen, als Sunrise- Kunde würde mann sich nie ins Salt- Netz einwählen können, da MORAN mit einem anderen MNC (Mobile Netzwork Code) läuft: Sunrise verwendet 228-02, Salt 228-03 und MORAN 228-60
- Stimmt es, dass das Signal des eigenen Netzes komplett weg sein muss, damit sich das Gerät mittel MORAN mit dem Netz des anderen Betreibers verbindet?
- Würde MORAN theoretisch über jede Mobilfunkantenne der beiden Betreiber funktionieren, oder ist dies nur auf ausgewählten Antennen freigeschaltet?
Es gibt ja Gebiete, wo nur einer dieser beiden Betreiber (Sunrise oder Salt) eine Antenne hat, sowie die Swisscom. Swisscom wird wohl mit keinem Anbieter MORAN haben denke ich mal, deren Netz ist sonst schon sehr gut.
Beispiele:
Im Unterwallis in Arolla haben gemäss Bakom- Karte nur Swisscom und Salt Antennen, gemäss der Sunrise Abdeckungskarte ist aber Arolla abgedeckt, die Sunrise- Antenne weiter vorne im Tal würde nie bis in die Ortschaft reichen bei der Topographie dort, also wird für Sunrise- Kunden dort MORAN genutzt. Im Emmentalischen Arni BE hat sich Sunrise vor etwa 2 Jahren auf dem bestehenden Swisscom- Mast “dazu gesellt”. Bis anhin hatte man in dieser Ortschaft nur mit Swisscom anständigen Empfang, Sunrise aber auch Salt Kunden hatten meist “no Service” oder “nur Notrufe” auf dem Display. Seit Sunrise dort sendet, funktionieren dort aber auch sämtliche Handys mit Salt- SIM-Karten.
Die Engstligenalp befindet sich in einem abgeschlossenen Hochtal oberhalb von Adelboden im Berner Oberland. Bei der Bergstation der Seilbahn sind Mobilfunkabstrahler montiert: Swisscom und Salt. Als Sunrise- Kunde hat man dort oben auch Netz, weil trotz Sunrise- SIM die Antenne von Salt mittels MORAN genutzt wird.
Dieses MORAN ist wohl schon eine ältere Geschichte und wurde eingeführt, weil das Sunrise- Netz nicht in allen Gebieten der Schweiz vorhanden ist. Noch unter dem Namen diAx wurde ja das Netz im Dezember 1998 in Betrieb genommen. Die Abdeckung war anfangs wirklich sehr bescheiden, ganze Regionen der Schweiz waren nicht mit dem Netz von diAx abgedeckt. Der Ausbau ging dann indes auch nicht so schnell vorwärts, wie man sich das erhoffte (auch damals gab es bereits Mobilfunkgegner und Einsprachen gegen neue Antennen).
Salt, damals unter dem Namen Orange, nahm ihr Mobilfunknetz im Juni 1999 in Betrieb. Orange ging aber einen anderen Weg als diAx: Weil man am Anfang etwa eine ähnlich lückenhafte Abdeckung hatte wie diAx, entschied man sich für ein National Roaming Abkommen mit der Swisscom und konnte so von Anfang an eine flächendeckende Abdeckung bieten. Die Mitbenutzung des Swisscom- Netzes endete schliesslich Ende Juli 2003. Bei Orange war es aber so, dass man effektiv ein sichtbares National Roaming hatte, sprich der Kunde sah auf seinem Handy, ob er mit dem Orange- oder dem Swisscom- Netz verbunden war. Zudem waren die Gebiete (wohl bis auf jede einzelne Antenne) genau definiert. So lange man im von Orange versorgten Gebiet war, konnte man sich nicht manuell ins Swisscom- Netz einwählen. In diesen Regionen hatte man als Orange- Kunde meistens eine schlechtere Abdeckung, als mit Swisscom. Erst wenn man in eine Zone kam, wo das National Roaming definiert war, hatte man 1:1 die gleiche Abdeckung wie Swisscom- Kunden (z.B. ab Thun hatte man das gesamte Berner Oberland über Swisscom versorgt).