EZS1234 Auf diese Diskussion möchte ich wirklich nicht einsteigen. Fakt ist an meinem Standort einfach, dass ich mich mit chronisch unzuverlässigem HFC mit 1000/100 Mbit/s rumschlagen darf. Allein in der letzten Woche gab es an mehreren Abenden immer wieder spikes bei packet loss und RTT, was wiederum zu schwankender Bildqualität bei Teleboy und tieferem SLA und WAF geführt hat. Wenn HFC an meinem Standort auch nur annähernd zuverlässig wäre, könnte ich mir ja noch auf die Zunge beissen. Da ich aber bereits seit 2 Jahren einen voll funktionsfähigen P2MP-Glasfaseranschluss habe, den ich nicht nutzen kann und mich gleichzeitig mit marodem HFC begnügen muss, macht das Leben nicht einfacher. Und nein: 100 Mbit/s über VDSL2 sind für mich nicht genügend. Ich warte bei einem Game Download oder Update auf meiner XBox One sicher nicht 5–7-mal länger als mit einem Gigabit-Anschluss.
Ich möchte hier keinen rant starten, aber was aktuell abgeht ist wieder typisch für die Schweiz: Ein privatisierter incumbent (Swisscom), welcher sich zu ca. 51% im Staatsbesitz befindet, wird von einer anderen staatlichen Behörde (WEKO) zwangsreguliert. Es ist wie bei Asterix und Obelix im Irrenhaus: Passierschein A38 resp. ein mit sich selbst beschäftigter und ineffizienter Molloch in Form eines Staates. Behörden, die sich gegenseitig im Wege stehen und eine Art internen Wettbewerb veranstalten und dies alles auf der Grösse eines Furzflecks auf der Weltkarte! Alles finanziert mit Steuergeldern. Wir werden immer teurer, ineffizienter und träger. Statt eine Kompromisslösung zu erarbeiten, welche die sofortige Freischaltung aller 600′000 Glasfaseranschlüsse ermöglicht und die Swisscom zu einer Umrüstung auf P2P-Topologie in den nächsten 5 Jahren zu zwingen, werden die Anschlüsse vermutlich bis zum Umbau blockiert bleiben! Bei Neubauten wird zudem von der WEKO noch ein Auge zugedrückt. Dort gehen also reihenweise “illegale” Anschlüsse in Betrieb und die WEKO billigt diesen Missstand auch noch. Die WEKO ist ausser Kontrolle geraten, was in einem Staatsmolloch leider gang und gäbe ist. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht wie in Deutschland enden, wo die Unternehmen vor lauter Bürokratie und Regulierungswahnsinn massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren haben. Aber sogar in Deutschland wird fleissig PON gebau!
Was mich daran besonders stört: PON resp. GPON mit P2MP resp. Splitter in der Nähe des Endkunden ist weltweit in den meisten Glasfasernetzen für Privatkunden einfach Standard. Wir befinden uns sogar noch in der Luxussituation, dass wir bereits seit Jahren XGS-PON zum “Spotpreis” (e.g Salt Fiber) haben. Andere Länder sind noch auf GPON und testen als Pilot vielleicht XGS-PON. Wenn du da mehr als 1 Gbit/s möchtest, musst du deutlich tiefer in den Geldbeutel “langen” als in der Schweiz. Zudem wird der Ausbau durch 100%-Eigenleistung der Swisscom finanziert, ohne staatliche Subventionen. Die Schweiz erstickt im Luxus und Wohlstand und überall ist nur das Beste gut genug! Alles wird teurer und ineffizienter, weil wir immer wieder höchste Standards für alles brauchen. Der Gipfel der Wohlstandsverwahrlosung ist jetzt noch, dass Trittbrettfahrer ohne eigene Glasfasernetze mit der Kartellgesetz-Brechstange eine “Entbündelung” der letzten Meile erwirken.