Glasfaseranschluss

meierro · 2021-09-06T13:13:58+00:00

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meierro

Hallo

Swisscom schickt mir einen Vertrag für eine “kostenlose” Erschliessung meines Hauses mit Glasfaser zur Unterzeichnung. Mit einem kurzfristigen Termin wird nach meinem Empfinden noch ziemlich Druck gemacht. Dabei wird versichert, dass man sich damit nicht an einen Anbieter binden müsse.

Da ich im Moment keinen Grund sehe, den Netzanbieter zu wechseln, frage ich mich, ob dieser Anschluss später auch von upc genutzt werden wird oder ob upc mit einer eigenen Erschliessung daherkommen wird.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Angebot von Swisscom und dazu einen Ratschlag für mich?

millernet

meierro Nein, UPC wird diesen Glasfaseranschluss nicht nutzen. UPC setzt weiterhin auf HFC resp. DOCSIS und schaufelt sich damit ihr eigenes technologisches Grab. Kabelnetze resp. DOCSIS ist eine Brückentechnologie und Technologie der Vergangenheit, welche mit viel Marketing noch künstlich am Leben erhalten wird. Ich würde Swisscom aber die Füsse küssen, wenn sie meine Liegenschaft mit Glasfaser erschliessen möchten. Bereits heute sind im Swisscom Netz mit XGS-PON (P2MP) 10 Gbit/s symmetrisch (Upstream und Downstream) möglich. Diese Geschwindigkeiten können im Kabelnetz nicht erreicht werden resp. nur mit sehr viel Aufwand Investitionen mit DOCSIS 4.0. Ob der Upstream im Kabelnetz überhaupt je auf 10 Gbit/s ertüchtigt werden kann, ist sehr fraglich. Diese Erschliessung mit Glasfaser wirkt sich auch wertsteigernd auf deine Immobilie aus, denn mit popeligem Kupfer oder Kabelanschlüssen werden sich zukünftige Käufer nicht mehr zufrieden geben. Eine spätere Erschliessung wird vermutlich mit signifikanten Kosten verbunden sein. Du bist nicht gezwungen, den Glasfaseranschluss zu nutzen. Du hast auf dem Swisscom Netz auch Auswahl aus diversen weiteren Anbietern, welche alle über BBCS ihre Dienstleistungen im Swisscom Netz anbieten.

Glasfaser ist auch wesentlich zuverlässiger als Kabelnetze. In Kabelnetzen breiten sich Störungen einzelner Geräte, Verteiler, Verstärker oder defekten Kabeln in der kompletten Zelle aus und können 100 oder mehr Nutzer gleichzeitig betreffen. Kabelnetze sind heute in diversen Gemeinden marode Bestandsbauten, meist Ende der 70er Jahre erbaut. Diverse Betreiber müssen sich die Frage stellen, ob sie ihr Netz für viel Geld auf DOCSIS 3.1 hochrüsten, mit Glasfaser überbauen oder verkaufen. Eine Investition in DOCSIS 3.1 erhöht das Leben des Netzes vielleicht um weitere 5 - 7 Jahre.

pato

meierro Ja unbedingt machen!

Du könntest dann auch alternative Anbieter anschauen, welche dir bis zu 25 Gbps/s auf dem Glas bei unter 70 Fr. pro Monat anbieten könnten. Plus hast du gleich schnellen Download wie Upload und oftmals sogar eine minimal bessere Latenz.

Das Glasfaserkabel ersetzt das bestehende Kupferkabel (Telefon 2-Draht). Wenn du dies später mal machen möchtest, ist es gut möglich, dass du mehrere Monate bis Jahre für den Umbau warten musst.

Nino_52

hi@“millernet”,

Deine Aussage:

millernet Glasfaser ist auch wesentlich zuverlässiger als Kabelnetze. In Kabelnetzen breiten sich Störungen einzelner Geräte, Verteiler, Verstärker oder defekten Kabeln in der kompletten Zelle aus und können 100 oder mehr Nutzer gleichzeitig betreffen.

erscheint so, wie wenn Glasfaser solche Probleme nicht hätte. Das aber ist so wirklich nicht korrekt! Man erinnere sich bitte an die Systemausfälle von Notruf-Ausfällen! Dort waren sehr viele betroffen welche via VOIP schlicht weg unerreichbar waren. Der Grossteil dieser Verbindungen liefen nun aber gerade über Glasfaser. Wo keine Systemredundanz eingesetzt ist, reich z.B. ein Ausfall eines Einzigen SFP, damit alle nachgeschalteten Geräte verbindungslos werden.

Redundante, bez. Ringe sind jedoch in Wohngebieten, auch wenn sehr wünschenswert, nicht die bevorzugte Technologie, obwohl das die einzige Möglichkeit ist, die User einigermassen von solchen Ausfällen zu bewahren!

Nino

Schgrabunz

@meierro Meine Empfehlung: Ergreife die Gelegenheit!

millernet

Ich bin auch der Meinung, folgende Hausanschlüsse sollten wann immer möglich Priorität geniessen:

Glasfaser
Koaxialkabel
Kupferdoppelader

Ich denke das brauchen wir nicht zu diskutieren. Was mich aber (auch in anderen Threads in diesem Forum) etwas nervt: Das ewige schlechtreden vom Koaxialkabel und von DOCSIS.

Die Glasfaser steht halt noch längst nicht überall bis zum Hausanschluss zur Verfügung (wird aber immerhin immer näher in die Quartiere ausgebaut). Und wenn das so ist, ziehe ich persönlich das Koaxialkabel der simplen Kupferdoppelader vor!

Grund: Im Vergleich Koaxial <-> Doppelader ist die Dämpfung bei derselben Länge wesentlich geringer, ausserdem ist das Kabel abgeschirmt.

Kabelnetze sind heute in diversen Gemeinden marode Bestandsbauten…

Wieder so ein Punkt: Das mag in einigen Gemeinden und bei einigen Providern durchaus stimmen. Ist aber hier doch sehr verallgemeinert!

Gegenbeispiel: Bei uns im Quartier wurde die Glasfaser bereits vor x Jahren in die Nähe gezogen (einige 100m). Im Quartier selbst wurden alle Verstärker & Verteiler ersetzt damit sie den UHF Bereich bis 862 MHz abdecken. Läuft seit Jahren stabil. Genug Bandbreite. Geringe Latenz. Keine Ausfälle. Perfekt! Ich bin zufrieden!

Mir ist dies 100-mal lieber als die bescheuerte Kupferdoppelader. Diese wurde vor Jahrzenten dazu genutzt, um ein analoges Telefon zu übertragen. Davon hast du nichts geschrieben.

millernet

Nino_52 Ich spreche von der Zuverlässigkeit auf Layer 1. Fehlkonfigurationen und fehlende Redundanzen sind unabhängig vom vorhandenen Übertragungsmedium eine Fehlerquelle. Die Ausfälle im Notrufnetz haben rein gar nichts mit Glasfaser zu tun! Reine Glasfaser (FTTH) ist wesentlich zuverlässiger als HFC resp. Kabelnetze:

Keine Möglichkeit der elektromagnetischen Beeinflussung: Licht lässt sich nicht durch elektrische Felder und EMV beinträchtigen.
Wesentlich geringere Latenz und Jitter. (z.B auf 8.8.8.8 mit 12 - 15 ms im Kabelnetz vs. 3 - 5 ms oder noch weniger mit Glasfaser)
Störungen koppeln sich nicht an einem Ort ein und beeinflussen über hundert Nutzer. Mit Ingress Störungen habe ich praktisch jedes Jahr zu kämpfen. Immer ist es irgendeine lose Schraubverbindung, defekter Verteiler oder defekter Verstärker. Kabel-Netze bestehen aus hunderten aktiven und passiven Komponenten. Bei Glasfaser hast du genau ONT - Splitter - OLT. Du hast viel weniger mögliche Fehlerquellen.

Nino_52

hi@“millernet”,

Jede Kette ist nur so stark wie dessen schwächstes Glied!

Ich will ja nicht bestreiten, dass Glasfaser nicht die Technologie der Zukunft ist. Aber es sollte einfach nicht suggeriert werden, dass dies Ausfallsicher ist.; das ist sie nicht,

Das alles weiss ich nun wirklich aus der Praxis. Bei jenem Netz, für welches ich jahrelang zuständig war, haben wir aus Sicherheitsgründen sowohl Ring- als auch Brücken-topologie angewendet. So kann die Sicherheit sehr hochgeschraubt werden, aber ein solcher Aufbau ist immens teuer und wird in der tiefsten Ebene; sprich Volksversorgung, nicht in Anwendung kommen.

Also - versprecht dem Home-User nicht etwas, was nicht real ist!

millernet

Nino_52 Ich spreche von der Zuverlässigkeit in Bezug auf Störungen im Access Netzwerk, also auf der letzten Meile. Dort ist die Glasfaser ganz klar zuverlässiger! Wenn du die Beiträge in diesem Forum so liest, sind die häufigsten Ursachen nicht Netzwerkstörungen im Core von UPC sondern irgendwo auf der letzten Meile im Access-Teil, meist zwischen Node und Dose. Ich hatte in den letzten 5 Jahre mindestens 6 Technikerbesuche, welche sich nur um das Thema Ingress Störungen drehten.

Also liebe “home user”: Glasfaser ist und bleibt ganz klar zuverlässiger als Coax!

EZS1234

[träum] Glasfaser [träum] ISP Nr 7 [träum]

wieder aufwach

😑

Jeder der die Chance hat sollte sich überlegen ob er sie nicht nutzen will, wen auch nur als Investition in die Zukunft. Ob und wann man diese wieder bekommt weiss man ja nicht unbedingt.

millernet

Tja, an meiner neuen Adresse (ab Oktober) sind etwas mehr Möglichkeiten verfügbar. Gerade letzte Woche wurde von Swisscom von FTTB auf FTTH hochgerüstet. Nur noch die OTO installieren lassen und los gehts ins 21. Jahrhundert.

millernet

Schgrabunz Klar ist ein Kabelanschluss das kleinere Übel im Vergleich zum Klingeldrähtchen auf G.fast-Steroiden. Auch gibt es hervorragende Kabelnetzbetreiber, wie WWZ oder SASAG, welche ihre Netzte mit Millionen Investitionen für Frequenzen bis 1000 oder 1200 MHz mit einem high split im upstream bei 204 MHz ausbauen, um so die vollen Vorzüge von DOCSIS 3.1 zu nutzen. Damit erreicht SASAG auch 1 Gbit/s im Downstream und 500 Mbit/s im Upstream, aber halt nur bei teuren business Produkten. Auch müssen die Zellen auf 50 - 100 Nutzer verkleinert werden. Dies alles kostet sehr viel Geld und ist ein weiteres “Salamirädchen” zu FTTH. Geschwindigkeiten von 1000 Mbit/s resp. 1 Gbit/s im Up- und Downstream werden auf Glasfaser schon seit 7 Jahren angeboten (Init7 war mit Fiber 7 der 2014 erste mit seinem Angebot für Privatkunden.). Heute sind wir im Glasfasernetz bei 10 Gbit/s (XGS-PON mit P2MP) oder je nach Standort mit Fiber 7 X2 bei 25 Gbit/s (symmetrisch AON, P2P, “echtes” Ethernet). Bis im Kabelnetz 10 Gbit/s nur schon im Downstream erreicht werden können, wird ganz viel Geld in den Ausbau der Netze gesteckt werden müssen. DOCSIS 4.0 mit Full-Duplex geht praktisch nur mit einer Node+0-Struktur, sprich FTTB und ohne Zwischenverstärker. Bei DOCSIS 4.0 mit extended spectrum (ESD) sprechen wir von einer Erweiterung des Spektrums auf 1800 MHz, wobei der Upstream auf 204 MHz begrenzt bleibt und sicher nie 10 Gbit/s erreichen wird. (https://www.cablelabs.com/specifications/CM-SP-PHYv4.0). Somit sind wir noch viele “Salamirädchen” von der Glasfaser entfernt. Wie lange sich diese Strategie für die Kabler noch lohnen wird, bleibt abzuwarten. Swisscom verdoppelt ihren Glasfaser Footprint bis 2025 auf 60% (https://www.swisscom.ch/de/about/news/2020/02/06-netzausbaustrategie-von-swisscom.html). Der Kuchen wird also immer kleiner. Man kann natürlich spekulieren, dass es dennoch Kunden geben wird, welche auf HFC verbleiben und ihnen die technologischen und qualitativen Nachteile von HFC egal sind.